Wer bin ich ?! – Mein Beitrag zur Selbstwahrnehmung
Bleiben wir bei den Fakten: Mein Name ist Nev Samuel Wiedemann. Ich wurde am 10.07.1993 in Elsterwerda geboren. Habe blaue Augen, bin 165 Zentimeter groß und habe ein Kampfgewicht von 65 Kilogramm. Klingt erst einmal völlig normal. Gut, vielleicht etwas klein geraten für die männliche Spezies, aber wahrscheinlich immer noch im Rahmen. Optisch gesehen steche ich nicht besonders aus der Masse heraus – typisch für mich mit einer nicht perfekt gestylten Tolle, Shirt, Jeans und meinen allseits geliebten zerlatschten Chucks. So viel zu den Äußerlichkeiten. In meinem Inneren sieht es manchmal ein wenig wüst aus. Im Grunde genommen, bin ich nach knapp Zweieinhalb Jahren Hormontherapie sehr viel ausgeglichener und zufriedener als früher. Doch manchmal schießen Gedanken in meinen Kopf, in denen ich mich frage – Wer bist du eigentlich? Auch beim Blick in den Spiegel frage ich mich, ob der Mensch, der mir gerade gegenüber steht, auch wirklich ich bin.
Ich lese viel in Foren über Transidentität, Transgender, Transsexualität oder Transmann. Im Grunde genommen meine Transidentität, Transgender und Transsexualität das Gleiche. Es ist der Wunsch des Betroffenen dem anderen Geschlecht anzugehören, in diesem zu leben und anerkannt zu werden. Es ist, laut Suchmaschine, ein Phänomen, dass die Geschlechtsspezifischen Merkmale von der bestimmten Geschlechtsidentität abweichen. Transmann bezeichnet einen Menschen, der als Frau geboren und sich dem männlichen Geschlecht zugehörig fühlt. Umgekehrt ist es dann die Transfrau. Nun sind wir alle ein wenig schlauer, ich selbst habe Probleme mich mit solchen Begrifflichkeiten zu identifizieren. Es ist für mich eher ein befremdliches Gefühl zu sagen: „Ich bin Transexuell.“
Allerding muss ich zugeben, dass das auch mal anders war. Als meine Geschichte langsam aufkam und ich mich vor mehr und mehr Leuten erklärte, war ich fast schon stolz diese Worte zu verwenden. Heute, knapp 4 Jahre später, bin ich gefestigter in meinem Sein. Ich sehe mich als ein ganz normaler Mann mit kleinen bis etwas größeren Makeln. Das ist aber vollkommen in Ordnung, denn andere haben mit ähnlichen oder komplett anderen Problemen zu kämpfen. Manche haben eine schiefe Nase oder Segelohren – Gut, die hab ich auch. Also scheine ich doch recht normal zu sein.
Fakt ist aber, dass egal, wie man sich bezeichnet, die eigene Zufriedenheit. Das eigene Glück im Vordergrund steht.