Das Frau-Mann-Konstrukt: Wie Frauen denken und Männer nicht

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Tim Mossholder via Unsplash

Nev macht sich Gedanken über das “Frau-Mann-Konstrukt”. Was ist eigentlich ein Mann? Was ist eine Frau? Was sind Unterschiede oder Gemeinsamkeiten, von denen es doch anatomisch wie auch auf Gefühlsebene einige gibt? Oder nicht? Klischeehaft ist ein Mann “1.80m groß, bärtig, trainiert, trinkt Bier und isst ausschließlich Fleisch”. Bin ich kein Mann, wenn das nicht auf mich zutrit? Viel Spaß, Nevs Meinung dazu zu lesen.

Ob der Titel und die Unterschrift nun richtig gewählt sind, wage ich fast ein wenig zu bezweifeln. Doch was ist überhaupt richtig. Ich habe mir in den letzen Woche und Monaten – was sage ich, eigentlich bereits mein ganzes Leben darüber Gedanken gemacht, was typisch Frau und typisch Mann sei. Wie und wo fängt man so ein Thema überhaupt an? Klischees, Hormone, Gedanken, Kleidung, Körperbau.
Die Fakten sagen, dass es gravierende anatomische Unterschiede zwischen Frauen und Männern gibt. Gleich sind bei beiden Geschlechtern 44 Chromosomen, die sogenannten Autosomen. Nun kommt der entscheidende Unterschied: Frauen besitzen zwei X-Chromosomen und Männer haben ein X- und ein Y-Chromosom, welche für die jeweilige Entwicklung verantwortlich sind. Optisch gesehen haben Frauen Brüste und eine Vagina, Männer haben einen Penis. Sehr plump, aber irgendwie auch recht treffend. Soll das aber schon alles sein, was beide Geschlechter unterscheidet? Nein, natürlich nicht.
Ich selbst konnte die Erfahrung machen, die Gedanken- und Gefühlswelt einer Frau kennenzulernen und nun, dank der gegengeschlechtlichen Hormontherapie mit Testosteron bin ich in der Männerwelt angekommen. Es gibt gewiss Unterschiede in den Gedanken und Gefühle. Allerdings bin ich auch der festen Überzeugung, dass die hormonelle Zusammensetzung des einzelnen Körpers wesentlichen Einfluss auf das Verhalten und Empfinden hat. Beispielsweise trägt ein höherer Testosteronspiegel dazu bei, dass ein Mensch impulsiver ist. Im Gegensatz ist man empfindsamer, wenn der Östrogenspiegel erhöht ist. Die Zusammensetzung ist von Mensch zu Mensch, ganz gleich, ob Mann oder Frau, sehr unterschiedlich und kann nicht über einen Kamm geschert werden. Manche Argumente und Aussagen scheinen vielleicht etwas wirr. Ich habe natürlich keinen Abschluss oder einen Doktortitel in der Hormonforschung, sodass meine Argumentation nur anhand von Erfahrungen und Beobachtung aufgestellt ist.
Wie definiere ich für mich das „Mann sein“?
Klischeehaft sehen Männer vermutlich ungefähr so aus: 1,80m groß, bärtig, trainiert. Beschützer und Ernährer der Familie, lieben Fussball, können besser Autofahren als Frauen, trinken Bier und essen eigentlich ausschießlich Fleisch.
Wenn ich mir diese ganzen Klischees – und es gibt noch unzählige mehr – so ansehe, dann bin ich wohl kein Mann. Falsch! Zum Einen ist jeder Mensch, ob Mann oder Frau, individuell in Aussehen, Verhalten, Emotionen. Zum Anderen definiert man sich selbst und auch das ist unterschiedlich. Mein Ziel und auch meine Definition eines Mannes ist für mich, ein guter Mensch und irgendwann ein guter Vater und Mann zu sein. Sicher ist es auch ein Anreiz von mir, gut und ein wenig trainiert auszusehen. Ja, ich wäre auch gern ein paar Zentimeter größer. Das sind allerdings nur „Nebensächlichkeiten“ – viel wichtiger, für seine Liebe da zu sein, zu schätzen, zu ehren. Ja, auch Beschützer und Ernährer zu sein. Angst zu nehmen, Halt zu geben. Meine Frau glücklich zu machen und meine Famile glücklich und stolz zu machen.

Ich bin NevSamuel und komme aus einem kleinen Dorf im Süden Brandenburgs. MeinTestgelände nutze ich als Plattform um mich mitzuteilen, Anregungen zu geben und selbst Dinge zu verarbeiten.