Im Westen Chinas

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Hallo, ich bin Sebastian und verbringen im Moment ein FSJ als Englisch-Lehrer im äußersten Westen von China. Die Schule, an der ich arbeite, befindet sich in Liuku, einer Kleinstadt für Chinesische Verhältnisse.

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Ich bin hier eine Art Hilfslehrer für gesprochenes Englisch und nebenher arbeite ich mit den anderen 13 Freiwilligen hier an sozialen Projekten z.b. zur Umverteilung von Kleidung.

China ist definitiv eine Umstellung wenn man aus Deutschland kommt. Am meisten verblüfft haben mich die offensichtlichen Gegensätze.
Die Schüler in China haben ab der Mittelschule Unterricht von morgens 7:00Uhr bis Abends 22:30Uhr. Wochenende ist hier von Samstag Nachmittag bis Sonntag Mittag. Die Schüler unterliegen in meinen Augen einem noch größeren Leistungsdruck als die Deutschen, da der GaoKao高考 noch viel wichtiger ist als das Deutsche Abitur.
Wenn unsere Schüler Samstag nachmittag nach Hause fahren, melden sie sich mit einer RFID Karte am Schultor ab, wie man sie aus Hotels kennt. [Bild von Station wo man sich abmelden kann]
Mit der selben Karte können sie auch in der Mensa und am Kiosk bezahlen. Direkt neben dem Tor ist das Müllhaus. Das ist ein Haus, in das der ganze Müll geworfen wird. Alle Paar Wochen kommt ein Team mit einem LKW, die den Müll aufladen und entweder irgendwo verbrennen oder in den Fluss werfen.

Arbeiter die den Müll abholen Müllhaufen vor der Schule

Es gibt keine ökologisch sinnvolle Mülltrennung und  keine kontrollierte Verbrennung. Es wird einfach auf einen Haufen gepackt und angezündet. Müllverbrennung Das Problem ist ja dann erst einmal gelöst, der Müll ist weg. Dass sich eine Stadt zwar moderne RFID-Karte für die Schüler leisten kann, aber keine vernünftige Müllentsorgung, finde ich unvernünftig. Da kommen einem die 2-geteilten Abfalleimer auf dem Schulgelände mit Fächern für „Recycleable“ und „Unrecycleable“ wie Hohn vor.

Mülltrenneimer

Meine Schule steht im reichsten Stadtviertel. Man läuft keine 5 Minuten zwischen den neu gebauten Hochhäusern und findet dort moderne Läden mit einer großen Anzahl von Waren : von Essen über Computer Möbel und sogar Staubsaugerrobotern. Größte Straße in LiukuLäuft man 5 Minuten in die andere Richtung, findet man 2 Hütten aus Müll in denen 4 Familien wohnen, die vom Müllsammeln leben. Sie halten Schweine und füttern sie mit Essensresten aus Mülleimern, um sie, wenn sie groß sind, auf dem Markt zu verkaufen. Als ich die Leute besuchte, kam ich mir mit meinen westlichen Kleidern und der Kamera irgendwie fehl am Platz vor. Arm und Reich so dicht beieinander, das will nicht so richtig in meinen Kopf.Slum in meiner Nähe
Was denkt ihr, gibt es in Deutschland auch solche Ungleichheiten? Sehen wir sie nur nicht mehr weil sie für uns schon immer da waren?