Großstadtgefühl

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(c) Matthias Ripp:  Big City Lights  (CC BY 2.0)

Anschluss finden, sich orientieren, das neue Zuhause einrichten… Wie es ist, als junge Frau vom kleinen Vorort in die anonyme Großstadt zu ziehen, das erzählt uns Aminta in ihrem neuen Text.

Großstadtgefühl

Aus einem Vorort in die große, weite Welt.
Die Stadt entdecken
Die Menschen entdecken
Sich selber entdecken.

Nicht lange zweifeln
zweifle nur an dir,
Tue es jetzt
sonst tust du es nie,
Nimm nicht alles hin
Widerstand. Ohje.

Liebe, wen du lieben möchtest
diese Welt ist doch so tolerant.
Eine Willkommenskultur der Gütigkeit,
hast du die Mauern denn umrannt.
Aus einem Vorort in die große, weite Welt.
Anonymität entdecken
Hass entdecken
Machtlosigkeit entdecken.

Nächstenliebe adé
jeder kämpft für sich selbst,
Sichtbar brodelnde Wut,
Nimm sie auf und versteh.

Sprich dich aus, schaff dir Gehör.
Kleine Worte, große Taten,
die Revolution lässt noch auf sich warten.
Doch die Gegenwart ist jetzt und hier.
Nicht zu begreifendes Übel und heuchelnder Verstand.
Sie geben nur den kleinen Finger
von der viel zu großen Hand.

Von dem Gedanken über mich
Zu der Lage dieser Welt,
Doch die Welt bin ich
und ich die Welt.
Meine Spuren im Ganzen sichtbar,
formen den Verlauf mit.
Daher rate ich euch zu Taten,
die die Menschheit gut beraten!

Sah ich mich nicht berufen,
doch jetzt stehe ich hier oben.
Und ich singe mein Lied
und ich lese meinen Text,
frage mich, ist das Poesie?
Und wen rettet das jetzt?

Es rettet mich, so rettet es dich.
Es zündet Funken an zum brennen,
und Feuer ist schwer zu hemmen.

Aus einem Vorort in die große, weite Welt.
Liebe entdecken
Freude entdecken
Hilfsbereitschaft entdecken.

Entdeckung neuer Orte, mit neuen Freunden und neuem Mut.
So gleicht der Optimist dem Pessimist,
ist sowohl Ying und Yang,
ist sowohl Feuer als auch Wasser.

Nicht alles ist schlecht und du fühlst,
wie der Verstand dir kommt zu Recht.

Zu Recht kommen in einer Stadt voller Ambivalenz
Mit Ambiguitätstoleranz und Empathie,
Mit dem Glauben an das Gute
Aber nicht an eine gerechte Welt!

Eine gerechte Welt wird es nie sein,
denn wir können nicht vereinen,
was uns zu Menschen macht und trennt
was uns verletzt und was man nennt,

Was man nennt Identität.
Doch es ist nicht zu spät,
Zu spät dies alles hinzunehmen
und sich dem Terror hinzugeben!

Sah ich mich nicht berufen,
doch jetzt stehe ich hier oben.
Und ich singe mein Lied
und ich lese meinen Text,
frage mich, ist das Poesie?
Und wen rettet das jetzt?

 

Weiterführende Links:

„You will never influence the world by trying to be like it“ Kontroverse Aussage mit einer eigentlich sehr guten Message! Ich versuche nicht so zu sein wie die Welt/Norm, da es das Normale nicht gibt. Stattdessen versuche ich so zu sein wie ich bin und hoffe durch z.B mein Testgelände mir Gehör zu verschaffen und durch Einfaches, Großes zu erreichen.