Zwischen den Gefühlen von Abgrenzung und Zugehörigkeit findet Sophie ihre Identität als individuelle Frau.
Als ich jünger war, dachte ich nicht wie die anderen Mädchen um mich herum zu sein, sei erstrebenswert. Nicht wie die Anderen zu sein versprach ein Alleinstellungsmerkmal und damit etwas, was mir keiner nehmen konnte. Etwas Besonders, etwas Eigenes. Anders zu sein gab mir auch die Möglichkeit, mich in meinen eigenen Sorgen und Ängsten bestätigt zu fühlen, denn es konnte ja eh keiner nachvollziehen, wie ich tickte.
Das lief dann ungefähr so ab:
Andere Mädchen hörten Pop – Ich höre Rap
Andere Mädchen schminkten sich hübsch und natürlich – Ich habe den Eyeliner überhaupt nicht mehr aus der Hand gelegt
Andere wollten blonde Strähnen – Ich hatte lila Haare
Klamotten in bunten Farben waren in – Ich trug alles nur in schwarz
Andere redeten über ihre Gedanken und Gefühle – ich habe Jahre lang so getan, als hätte ich keine
Man könnte behaupten, ich war quasi die Bella Swan, der „Ich bin nicht wie die anderen Mädchen“ – Bewegung. Obwohl Bewegung als Wort mir überhaupt nicht gefallen hätte, denn das hätte je bedeutet, dass es andere genauso machen wie ich.
Aber warum?
Ich habe bis ins Erwachsenenalter gebraucht, um zu lernen, dass es nicht schlimm ist, wie andere Frauen zu sein. Im Gegenteil.
Andere Frauen sind toll. Ich bin gerne wie andere Frauen:
Andere Frauen hören mir zu
Andere Frauen machen mich stark
Andere Frauen zeigen mir jeden Tag die Möglichkeiten des Lebens
Mit anderen Frauen kann ich lachen, weinen, streiten, lieben
Andere Frauen haben mich zu der Person gemacht, die ich heute bin.