Das Thema Verhütung ist quasi ein Dauerkonflikt. Verständlich! Immerhin gibt es für Menschen mit Uterus eine ganze Reihe an Möglichkeiten, die jedoch teuer, schmerzhaft und unangenehm sein können, und für Menschen mit Penis gibt es, nun ja: Kondome. Ist das wirklich alles? Wer ist denn jetzt verantwortlich? Wie lässt sich das klären? Florian hat für uns darüber nachgedacht und folgenden Text geschrieben.
„Ihr wollt reinstecken, also seid ihr auch verantwortlich!“
So in etwa kann ein Argument in der von Sexismus geprägten Debatte um Verhütung aussehen, und das ist gar nicht mal so falsch, finde ich. In dieser Debatte stecken viele Emotionen und Erfahrungen, welche einen gemeinsamen Nenner oft unmöglich machen. Aus meiner Sicht liegt die Verantwortung bei beiden Akteuren des Aktes. Grundsätzlich finde ich, dass es der Mann einfacher hat, schnell und effektiv zu verhüten, da Kondome schnell drauf sind und Schutz bieten, wenn man nicht grade fantasievolle Rammbockspiele mit der Wand spielt. Frauen gefährden ihre Gesundheit, indem sie die Pille nehmen, oder müssen Schmerzen ertragen, wenn sie sich Spiralen einsetzen lassen.
Auf der anderen Seite gibt es bei Kondomen keine Garantie für vollkommene Sicherheit und einige Menschen reagieren sogar allergisch auf die Inhaltsstoffe der Kondome. Auch finden einige Paare das Gefühl der Kondome schlecht, es macht ihnen schlichtweg keinen Spaß mehr. „Joa, dann muss die Frau halt verhüten“, mag sich der eine denken, aber nein. Eine weitere Möglichkeit wäre ein operativer Eingriff im Genitalbereich des Mannes. Nein, ich rede nicht von Kastration, sondern von einer Vasektomie. Dabei werden die Samenleiter durchtrennt, wodurch Spermien keine Möglichkeit mehr haben im Ejakulat des Mannes zu landen. Das schreckt natürlich ab, lässt sich aber auch wieder rückgängig machen. Leider ist dennoch nicht garantiert, dass man wieder komplett fruchtbar ist, und eine Operation kostet bis zu 500€, was sich nicht jeder leisten kann. Zwei Verhütungsmethoden für den Mann sind kein Vergleich zu der Vielfalt von Möglichkeiten, die es bei Frauen gibt. Verschiedene Institute der Welt forschen und arbeiten aber auch schon an einer Hormonpille für den Mann, mit bisher kleinen Erfolgen.
Hier eine Liste von Möglichkeiten für die Frau: die Antibabypille, Minipille, Dreimonatsspritze,Verhütungsring, Hormonimplantate, Verhütungspflaster, Kupferspiralen, Kupferketten oder auch Hormonspiralen. Das ist eine verdammte Menge, aber jede hat ihre eigenen Tücken, da sie direkten Einfluss auf den Körper und den Hormonhaushalt ausüben. Es gibt keine perfekte Lösung beim Thema Verhütung, und auch wenn es für Frauen weit mehr Verhütungsmethoden gibt als für Männer, schiebt das die Verantwortung nicht komplett zu den Frauen. Wie gesagt, beide Akteure des Aktes sind verantwortlich für ihr Wohl und ihre Zukunft. Paare sollten sich absprechen, Erfahrungen teilen und für sich einen Weg finden, wie sie verhüten wollen und gegenseitig darauf achten, dass die Bedingungen auch erfüllt sind. Meine bevorzugte Methode ist das Kondom, da meine Freundin schlechte Erfahrungen mit der Pille gemacht hat. Klar ist es schöner ohne, aber für ihre Gesundheit gehe ich gerne Kompromisse ein. Wir achten beide darauf, dass immer ein kleiner Vorrat vorhanden ist und das macht schonmal viel aus.
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