Unser*e Autor*in Sabylonica hat sich wieder einmal tiefgründige Gedanken gemacht und einen Text über Norm und Moral verfasst. Was soll das überhaupt sein, „normal“, und wer legt fest, was in diese Schublade einsortiert wird und was nicht? Was ist, wenn man selbst nichts mit den gesellschaftlichen Erwartungen anfangen kann und zum Beispiel keine Kinder bekommen möchte? Um diese philosophischen Fragen und einige mehr geht es im Text. Viel Spaß beim Lesen und Nachdenken! 🤓
Wenn ich über die Moral schreibe, meine ich nicht die Moral der Gesellschaft, die sich ohnehin zeitlich und örtlich begrenzen lässt und ihren Nutzen nicht dem Wohle der Allgemeinheit repräsentiert, sondern im Egoismus wiederfinden lässt, zudem ist die Moral oft der Politik gleichgestellt; meine Rede bei der Moral ist die Moralvorstellung subtiler, sogar gleichberechtigter Prinzipien. Gut, die Moral glänzt mit einer gewissen Normerwartung, aber diese Normerwartungen sind nicht dem Allgemeinwohle zu Diensten und verbirgt indessen eine leise Expansion von Normalität. Wie ich das meine? Nun, die egoistischen Prinzipien färben sich auf kollektiver Weise auf andere ab und wird zu einem dominierenden Egoismus. Nur diejenigen, die nicht der Normerwartung entsprechen und dementsprechend als nicht normal deklariert werden, gehören nicht dem kollektiven Egoismus an und diese Normen wären nicht zu Gunsten der Allgemeinheit. Prinzipiell sind nahezu alle Normen egoistisch, der Unterschied liegt darin, ob sie einen schützt oder andere ausgrenzt. Über viele Normdefinitionen lässt sich gänzlich streiten, ob über Vorstellungen was die Liebe zwischen zwei Menschen angeht oder die Rede von einfachen Geschmäckern ist und ebenso gibt es eine riesige Bandbreite an Freiraum, was die Normerwartungen angeht.
Ein Beispiel, was die Definition besser aufklärt, wie eine Moral zeitlich und örtlich eingeschränkt ist: Wenn wir 300 Jahre zurückblicken, war beim Wert Homosexualität die Norm im Okzident, dass sie eine psychische Krankheit darstellen würde, im Orient vor 300 Jahren jedoch war Homosexualität völlig normal und vergleichsweise heute stellt sie im heutigen Okzident keine Krankheit mehr dar, aber diesmal ist sie im Orient geprägt von angeblich psychischer Krankheit. Und auch innerhalb eines Ortes können unterschiedliche Normerwartungen auftauchen, aber meistens dominiert eine Normerwartung über alle individuellen Prinzipien und meistens grenzen solche dominierenden Normen andere aus.
Nach diesem Einblick der Moralvorstellung für den Egoismus, würde ich nun auf die Moralvorstellung der individuellen Prinzipien eingehen. Ich denke, dass hier auch die Vernunft als Synonym verwendet werden kann. Mir ist ebenso bewusst, dass niemals der Punkt des Utilitarismus, dem Glücke der Allgemeinheit, erreicht werden kann, weil diese Vorstellungen rein utopische sind und weil der (kollektive) Egoismus sich dagegenstellt.
Wir wissen, dass die Norm der Gesellschaft inferior ist und einseitige Strukturen aufweist. Wäre aber der Ansatz nicht umsetzbar mehrere Normerwartungen gleichzustellen? Ja, das ist möglich, nur spielt die Gesellschaft eine erheblich große Rolle und kann sich in der einseitigen Norm unberechtigterweise angegriffen fühlen und Widerstand leisten. Zum Beispiel kann der Wunsch Kinder zu bekommen nicht jedem gerecht sein. Nicht jeder wünscht sich ein Kind und nicht jeder möchte eines. Aber wenn wir nach dem kollektiven Egoismus der Norm gehen, erwartet die Gesellschaft, dass jeder, sofern gesundheitlich möglich, ein Kind auf die Welt setzt. Und bei diesem Wert sollte es doch um das Wohl des Kindes gehen und nicht um den Willen des Egoismus. Geschweige denn, dass auch hierbei eine Intersektionalität mitspielt, beispielsweise eine asexuelle Person oder eine Person mit Vaginismus. Aber diese Moralvorstellung, Kinder bekommen zu müssen, ist eine so fest etablierte Normalität und indessen scheint kein Freiraum in Sicht zu sein für den reinen Vernunft nachdenken zu können, ob es doch überhaupt vernünftig ist Kinder zu bekommen. Und ich meine, ob es aus der Sicht der Betroffenen vernünftig ist Kinder zu bekommen, aus der Sicht der dominierenden Normidentität wird es sicherlich vernünftig sein.
Schlussendlich richte diesen Appell an die Moralvorstellung jeder individuellen Prinzipien: Jeder Mensch hat seine eigenen, individuellen Prinzipien für sein eigenes Glück, die auch gut so sind und einen schützen können und da sollte niemand mit seiner egoistischen Norm eingreifen dürfen. Soll jeder nach seiner Normalität, ohne die der anderen zu verletzen oder einzuschränken, leben.
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