"Inselgnome treibens bunt – ein punkig politischer Reiseroman"

Bildschirmfoto 2022-01-28 um 12.08.10 Kopie

Eine Rezension von Siri_us. Siri_us ist neu auf mein Testgelände und hat für uns “Inselgnome treiben’s bunt” von FaulenzA gelesen und rezensiert. FaulenzA ist selber Autorin bei uns, neben der Musik widmet sie sich dem Bücherschreiben. Im Januar ist mit “Inselgnome treiben’s bunt” ihr zweites Buch erschienen, ein “punkig politischer Reiseroman”. Worum es in dem Buch, was Siri_us davon hält und ob ri es empfiehlt erfahrt ihr in der Rezension. Viel Spaß beim Lesen!

Gute Nachrichten! FaulenzA, die viele von euch, liebe Leser*innen von mein Testgelände, bestimmt für ihre Musik mit ausdrucksstarken Texten rund um Gender, Mental Health und alles, was mit dieser Gesellschaft sonst so nicht stimmt, kennen, schreibt auch Bücher. Bisher sind 2 davon Romane, eine Buchreihe: „Inselgnome auf der Walz“ ist der erste Teil, „Inselgnome treibens bunt“, der zweite Teil, ist vor kurzem erschienen [Januar 2022] und ich hatte die Ehre, es zu lesen, um eine Rezension zu schreiben.

Ich muss zugeben, dass ich den ersten Teil nicht vorher gelesen habe, aber das ist auch nicht weiter schlimm. Im Buch wird zwar manchmal darauf verwiesen, aber die Geschichte versteht eins auch so und ganz zu Beginn gibt es, im Kapitel „Einleitung“, eine kleine Einführung, die treue Fans überspringen können und die „Neulinge“ wie mich ins Boot holt.

Worum geht’s?

Unter der Insel Helgoland, wie auch unter so manch anderer Insel, leben in gemütlichen Höhlen Inselgnome: Beneidenswerte Geschöpfe, denn „für sie ist es das Natürlichste der Welt, dass jeder Körper anders aussieht – und das damit keine Erwartungen an Kleidung und Rollenverhalten verbunden sind“. Außerdem leben sie in einer Gemeinschaft in der alle zusammen helfen, so gut sie können, um alle zu versorgen. Im Winter hocken sie, wie die meisten von uns Menschen auch, hauptsächlich drinnen, weil es draußen zu kalt und ungemütlich ist, um dort schöne Dinge zu tun. Da kann auch einem Gnom schon mal langweilig werden. Deswegen werden im Winter dann gerne Geschichten von sommerlichen Abenteuern geteilt. Und die Geschichten und Abenteuer eine Gruppe von Gnomen, nämlich Noti, Richard, Queckdu, Schmunzz und Schnappdu, hat FaulenzA in diesem Buch – und auch schon im vorherigen Teil – gesammelt. Mit Erlaubnis der Fünf natürlich!

Im ersten Teil haben die Fünf die Band „Der Müll der letzten Tage“ gegründet und sind als Straßenmusiker*innen von Helgoland aus losgezogen, die Menschenwelt zu erkunden. In diesem Buch besuchen sie Kühlungsborn, Heiligendamm und die Insel Rügen. Vom Erkunden eines Geisterschlosses über politische Aktionen wie eine „Stink Pride Parade“, Auftritte der Crew inklusive lustiger, nachdenklicher und einfach nur schöner Songs und Geschichten, die sie ihrem Publikum bieten, bis hin zu tiefsinnigen Gesprächen über Themen wie Wahlfamilie und schwierige Kindheitserlebnisse dürfen wir Leser*innen die Gnome bei allen möglichen Abenteuern begleiten. Auch allerlei lustige Missverständnisse ergeben sich, wenn die Fünf die Denkweise der Menschen mal wieder so gar nicht verstehen – zum Beispiel, warum Nicht-Arbeiten-Wollen etwas Schlechtes sein soll – oder die Menschen die Gnome nicht verstehen und etwa Noti für ein Haustier halten.

Dabei achten die Freund*innen stets auf ihre eigenen Grenzen und Bedürfnisse und die der anderen in der Gruppe, sei es, wenn eine etwas ängstlicher ist oder einer Zeit für sich allein braucht. Sie gehen auch vorbildlich damit um, wenn die Kommunikation mal im Vorfeld nicht so gut geklappt hat. Da können wir Menschen noch so manches lernen!

Besonders lustig ist es, wenn FaulenzA sich zwischendrin zu Wort meldet und erklärt, dass sie an dieser Stelle beim Zuhören etwas mehr darauf bestehen musste, dass die Erzähler*innen bei der Wahrheit bleiben oder dass hier einige Details keine „Erlaubnis“ zur Weitergabe an die Menschen erhalten haben.

Eine liebevolle, empowernde Gute-Laune-Geschichte für kleine und große Menschen, die sich eine bessere Welt erträumen und manchmal nicht so ganz verstehen, warum unsere Gesellschaft so ist, wie sie ist – mit schönen Zeichnungen zwischendrin!

Allzu reinliche Artgenossen meiner Wenigkeit werden vielleicht das ein oder andere Mal etwas das Gesicht verziehen ;). Mit 307 Seiten in nicht allzu kleiner Schrift plus Bildern ist das Ganze sicherlich auch etwas für diejenigen unter Euch, die Lesen sonst eher nicht zu ihren Hobbies zählen! Und mit den politischen Inhalten könnt ihr das sicherlich auch als Schullektüre vorschlagen! Zumindest, wenn ihr einigermaßen linke Lehrer*innen habt, die kein Problem damit haben, wenn fiktive Charaktere – und selbstverständlich nur die! *zwinker zwinker* – ein Problem mit Polizist*innen und einigen menschlichen Regeln haben.

Einziger Kritikpunkt: Die Formatierung enthält für meinen Geschmack ein bisschen wenig Absätze, was das Lesepausen-Machen und dann Wieder-Finden der Stelle, wo ich aufgehört hatte für mich ein wenig erschwert hat. Die Kapitel sind aber meist nicht allzu lang, sodass die Überschriften auch als „Pausenmarker“ genutzt werden können.

Ich werde mir auf jeden Fall den ersten Teil auch noch kaufen und freue mich schon auf den angeteaserten dritten Teil. Eine herzliche Empfehlung von meiner Seite gibt’s für „Inselgnome treibens bunt“ von FaulenzA – da ist für jede*n und jede Stimmungslage was dabei!

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Siri_us

Faulenza: Inselgnome treibens bunt. Ein punkig politischer Reiseroman

Asozialer Eigenverlag FaulenzA (AEF)

  1. Auflage 2022

zu bestellen bei Springstoff: https://www.springstoff.com/products/faulenza-inselgnome-treibens-bunt für 13 €

Ich bin Siri_us, 1995 geboren. Ich habe schon als Kind gern Texte aller Art geschrieben und mache beruflich und ehrenamtlich sexuelle Bildung. Das Schreiben hilft mir, mir über Dinge klar zu werden. Ich bin nicht-binär und inter* und lebe aktuell in Bayern.