Mit Phuong begrüßen wir eine*n neue*n Autor*in auf meinTestgelände. Phuongs erster Beitrag ist ein Gedicht, das den Kampf zwischen sich-selbst-sehen und bewundern, sowie den Blicken von außen auf einen „queeren trans Körper“, beschreibt – eine hochspannende Perspektive.
mein Blick in den Spiegel zeigt
mir einen Jungen, dessen Blick
so sanft und so angstvoll scheint.
seine Lippen leicht angewinkelt und
seine Augen träumen von Anerkennung,
und dem verbunden-Sein.
Seine Arme hinter dem Kopf verschränkt,
lassen filigrane Tattoos hervorblicken.
Seine haare sind verstrubbelt und seine
verrauchte lunge lässt ihn fast ersticken.
es folgt ein richten des t-Shirts,
ein abdecken der Titten.
die richtigen Worte sind ihm eben entglitten
er verlässt sein Spiegelbild, und vergisst;
sich zu sagen wie schön er ist.
drei Tage sind vergangen:
die Schwere des Alltags haben ihn verschlangen.
er meistert, und fühlt sich einsam und klein.
in Gesellschaft gibt er sich als guten freund
und übt sich weiterhin im Verbunden-Sein.
Schritt für Schritt sagt er sich,
die übergriffigen Aussagen können ihm nichts.
er sei stark, er habe von klein an 5-mal mehr als alle kämpfen müssen.
ein Gespräch folgt, ein blick trifft auf ihn
– der instinktive Reflex des Wegmüssen.
drei stundenlang in der Sonne liegend,
weint er unter seinem Cap.
er ist gar nicht so taff.
er ist verwundbar und verletzlich.
er fühlt sich getrennt und zerbrechlich.
manchmal da ist er dir unglaublich nah.
er teilt, schenkt und ist verwundbar.
er kann so liebevoll und zärtlich mit dir sein und dann; lässt er niemanden mehr rein.
wenn du ihn liebst, musst du Geduld mit ihm haben und ihm helfen das Chaos und die Zerrissenheit nicht alleine zu tragen.
er weiß, dass er widerständig ist.
nur diese Frustration, die ihn beinahe zerfrisst
er kämpft schon so lange
er steht wieder auf und hofft dort zu gelange
er kämpft nicht nur gegen die Welt und Mitmenschen
sondern es sind die Welt und die Mitmenschen, die gegen ihn kämpfen.
Mein Blick in den Spiegel zeigt mir einen sehr alten Mann,
er gibt nicht auf, aber er weiß auch nicht ob er noch kann.
er weiß nicht wer „er“ ist,
es sind die alten „Zeiten“, die
er manchmal vermisst
ein tiefes Schamgefühl,
das in ihm lebt
welches seine Träume prägt.