Ich habe meinen Nebenjob gekündigt

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Louis Hansel

Ankommen, eingewöhnen, weiterziehen. Viele Menschen in ihren 20ern kennen das, diese Lebensphase steckt voller Veränderungen. Darüber und wie es sich anfühlt das erste, längere Arbeitsverhältnis zu kündigen, beschreibt Gloria in ihrem ersten Text auf meintestgelände.

ich habe meinen nebenjob gekündigt, heute war mein letzter tag. es ist nur ein nebenjob, meist bin ich studentin, aber das hat sich zeitweise nicht ganz so angefühlt.

heute: komplette überforderung-wie macht man das, wenn man sein erstes längeres arbeitsverhältnis verlässt; was sind die regeln beim verabschieden, mit wem geht man nochmal eine rauchen oder in die kantine, um einen kaffee zu trinken, ab welchem punkt macht man ein zu großes ding draus?

ich hasse abschiede, sie machen mich nervös, aber ich hab den heutigen mindestens okay gehandhabt, meine ich; irgendwie fühle ich mich jetzt ein bisschen erwachsener, obwohl meist das gegenteil der fall ist. das mag naiv klingen, aber die vorstellung, selbst im kontext von lohnarbeit, ganz viele menschen kennengelernt zu haben, die von einem auf den anderen tag quasi komplett aus meinem leben verschwinden, macht mir sorge, und ich frage mich, was dann überhaupt noch wichtig ist. das klingt sicher dramatisch –den eindruck könnte ich zumindest gut verstehen.

gerade trinke ich einen filterkaffee und denke darüber nach, dass sich dieser abschied gerade gar nicht wie ein beginn von etwas neuem anfühlt, aber eigentlich ist er genau das. bald beginne ich mein auslandssemester, und die restlichen wochen hier sind noch voller vieler schöner und anstrengender dinge, und ich sehe mich in einem monat noch nicht in einem flugzeug nach england sitzen.

mein studiumist mittlerweile schon fortgeschritten, ich habe mich in diesem jahr so richtig in meiner stadteingelebt, und jetzt, wo sich dinge wieder verändern, werde ich unruhig. in den 20ern ändert sich alles ständig, zumindest bei mir und auch bei allen meinen freunden, und es ist anstrengend, und schön, und aufregend, aber anstrengend. eine unendlichkeit der neuerfindung.

Ich bin Gloria, 22 Jahre alt und Studentin aus Frankfurt. Ich hatte immer einen hohen Drang meine Gedanken, Eindrücke und Gefühle festzuhalten, denn es sind wirklich viele. Und ich mache das am liebsten in schriftlicher Form. Daher schreibe ich regelmäßigGedichte und kurze Prosa, die ich als alltagsnahe Beobachtungen und Verschriftlichung von Gedankengängen beschreiben würde. Mein einziger Anspruch an meine Texte ist, dass sie klar und nahbar sind. Deshalb: wenn sich wer mit meinen Texten identifizieren kann, dann bin ich froh.