Für Fußball interessiert sich Lina null, aber sie wundert sich, warum die WM in Katar plötzlich ein Problem ist. Denn die Profitgier der FIFA-Funktionäre ist nicht nur Fußballfans bekannt.
Zugegebenermaßen interessiere ich mich nicht für Fußball. Vielleicht das ein oder andere Mal habe ich meinen kleinen Cousin begleitet, damit er überhaupt ins Stadion kam oder habe in Sommern aus versehen Livestreams in Biergärten mitbekommen. Aber generell – nicht viel Interesse.
Was mich allerdings wirklich verwirrt, ist das ‚plötzliche‘ Problem mit Katar. Wollen mir Menschen ernsthaft erklären, bis jetzt gab es kein Problem aber aus dem nichts achten Fußballbünde und Geldgeber nicht auf Menschenrechte, sondern nur ihren Profit – Schocker.
In einem Jahr gewannen die deutschen Frauen und die Männermannschaft wurde dritter Platz. Wollen wir raten wer mehr Geld bekommen hat?
Trotzdem das die FIFA (angeblich) eine gemeinnützige, nicht profitorientierte Organisation haben wir es mit einem Milliarden Unternehmen zu tun. Kommt mir gar nicht komisch vor.
Als es um LGBTIQ+ Rechte ging und das Münchner Stadion in Regenbogenfarben angeleuchtet werden sollte, zur letzten EM, beim Spiel gegen das momentan von Orban geführte Ungarn, setzte man sich nicht durch. Zum einen geht es um Farben, FARBEN, keine wirkliche Beschäftigung mit dem Thema, sondern nur buntes Licht als Zeichen von Toleranz und Gleichstellung, aber selbst das wäre im Licht des Profites und der Wirtschaft zu eingreifend gewesen.
Deshalb frage ich mich wirklich: Sind wir überrascht? Wenn Katar oder andere Länder mitspielen gibt es wenig Probleme. Solange Geld fließt und Bedingungen in Herkunftsländern nicht gezeigt werden ist doch alles fein.
Vorher war bekannt, dass es nicht die nötige Infrastruktur gibt um diese Weltmeisterschaft auszurichten. Wie überraschend ist es, dass der Stadionbau auf den Kosten und Rücken der Arbeiterinnen ausgetragen wird. Von den Konsequenzen für den Klimawandel ganz zu schweigen.
Aufschreie über bezahlte Fans und die ‚One Love‘ Armbinde. Ganz davon abgesehen, dass es dafür ‚nur‘ eine Strafkarte gibt und DAS könnte nun wirklich niemand verantworten. Wir hören von Fußballspielern die ‚bedroht‘ werden, privilegierte weiße Männer, was nur Spekulationsraum offen lässt was anderen Menschen passiert.
Wollen wir raten wie viele Länder in denen Homosexualität (Wir reden hier nicht mal von LGBTIQ+) unter Strafe, bis hin zur Todesstrafe steht, mitspielen? Wenn wir nach dem Gay Travel Index gehen, überrascht es nicht wirklich zu sehen, dass die Spitzenreiter bekannte Gesichter bei Turnieren sind.
Fußball hat ein strukturelles Problem und ich kann nur hoffen, dass durch diese WM mehr Menschen dies bemerken. Doch was ich mich wirklich Frage, ist ob es jemanden gab, der dass nicht wusste.