Auch wenn mit der Maskenpflicht gerade eine der letzten, merklichen Maßnahmen der Corona Pandemie verschwunden ist, haben die letzten drei Jahre ihre Spuren hinterlassen. Welche das für Johanna sind und was Social Media damit zu tun hat, lest ihr in ihrem neuen Poetry Slam Text.
In Zeiten von social media sind wir alle einem Schwall von Eindrücken ausgesetzt. Eine tägliche
Konfrontation mit
Ideal und ein Buhlen um Aufmerksamkeit – sich selbst für zu wichtig halten? Selbstsüchtigkeit?
Ein Buhlen um Anerkennung; ein Wettlauf des Was-ich-habe-und-du-doch-nicht, kein intensives
Beschäftigen mit einem Sachverhalt, sondern ein/e Nutzer/-in, der/die für wenige Sekunden auf
einem Post verweilt, dass es mich erpicht darüber zu schreiben.
Für mich gilt nicht nur: das Twittern, Instagrammen, Slammen und
Posten zu vermeiden, stattdessen bei Boykott bleiben und Rückbesinnung auf die Werte im realen
Leben.
Denn das Reale und digital Soziale lässt sich nicht vergleichen. Wichtige Normen, Solidarität und
Hilfsbereitschaft verbleichen.
Und — Corona hat einen wichtigen Teil dazu beigetragen.
Einen kurzen Einblick möchte ich gewähren, in Mechanismen durch die wir nicht mehr — mehr, mehr Konsum —glücklich werden.
Im Gegenteil —
Corona treibt – mich um.
Das Glitzern deiner Augen ist mehr als — die Maske,
die dein Gesicht entstellt.
Konturen schmiegen sich um sie.
—
Siehst du dich nicht, was deine Emotionen vollbringen?
Durch Tränen, scharfes Sehen, Fokussieren, Benebeln aus deinem Körper dringen?
Selflove is key,
Du siehst sie nie – denn — in den Selfies mit Filtern ist dein Gesicht verzerrt. Die Nase viel größer, das
Kinn zu klein; den Anblick des Mundes, den kannst du nicht leiden. —
Und wieder: selflove is key. Propagiert im Post von gestern – wie hieß sie?
Wie sich selbst lieben in einer Welt, in der sich lediglich dessen Blick erhellt, der — in den Spiegel
schaut und eine bearbeitete Symmetrie erblickt —
und bereits das Licht der Kamera klickt? ,,Das Licht fällt gerade so gut“, schreit die Gesellschaft, die in
ihrer Vielfalt nicht nur inspiriert, sondern dich schnell erdrückt, lenkt — und du denkst:
Nur so sehe ich schön aus.
Mit anderen Wimpern im Gesicht, Augenbrauen, die nicht dein eigen sind.
Bereits Sophie Passman schrieb: ,,Und überhaupt ist eine halbe Stunde, in der man sich einfach mal selbst anstarrt und versucht, das eigene Gesicht zu verstehen, keine schlecht genutzte Zeit“.
Verstehst du nicht, was ich sagen will? Was ist, was war, — das bleibt.
Es wird sich nicht(s) verändern, wenn du Probleme überklebst.
Das Problem der Selbstakzeptanz, das du in dir trägst, liegt tiefer, ist, womit du noch immer lebst.
Heile — das Kind in dir und verändere, worauf du Einfluss nimmst.Male, schreibe, SCHREIE, tu, worin du Ausdruck findest und sei stolz auf das, was du bist.
Statt wegzurennen, mitzulaufen, in einer Welt, die so voll Oberflächlichkeit ist