Endometri-HÄ? – Wenn sich hinter den Regelschmerzen eine Krankheit versteckt

2017_06_12
(c) Poppy Bubleroot of Fair Downs:  Wärmflasche  (CC BY-NC 2.0)

Menstruationsbeschwerden sind für viele Frauen* ein stetiger Begleiter. Oftmals werden diese Schmerzen hingenommen, sie gehören nunmal dazu wenn ein Mensch mit Uterus geboren wurde. Doch eventuell sind starke Schmerzen auch krankheitsbedingt. Unsere Autorin Mare plädiert auf jeden Fall dafür, sich medizinisch untersuchen zu lassen.

Hinweis: Der folgende Text ersetzt nicht das Gespräch mit einem Arzt. Die im Text beschriebenen Symptome können auf Endometriose hinweisen, aber auch auf andere Krankheiten. Sie können allerdings auch nicht-krankheitsbedingten Menstruationsbeschwerden sein. Auf jeden Fall solltest du mit einem Frauenarzt über deine Beschwerden reden.

Es ist mal wieder soweit. Du fühlst dich schwach und leicht schwindlig. Dumpfer Schmerz im Unterleib ist dein ständiger Begleiter. Vielleicht strahlt er in den Rücken aus, vielleicht auch in die Beine. Vielleicht ist dir nicht nach aufstehen. Vielleicht sind die Schmerzen einfach zu stark und dir ist zu schwummrig. Wahrscheinlich stehst du aber trotzdem auf, weil du dir sagst, dass du nicht so anstellen sollst. Immerhin muss da jeder Mensch mit einer Gebärmutter einmal im Monat durch. Wenn die sich nicht so anstellen, dann schaffst du das auch und diese Schmerzen sind doch ganz normal, oder?

Falsch. Denn was häufig als normal hingenommen wird, kann auf Krankheiten hindeuten. Zum Beispiel Endometriose. Rund 10% aller Frauen und Trans*-Männer sind davon betroffen. Allein in Deutschland kommen jedes Jahr 40 000 Neuerkrankungen hinzu. Und trotzdem ist die Erkrankung den meisten Menschen nicht bekannt.

Endometriose kommt von „Endometrium“, was Gebärmutterschleimhaut bedeutet. Die Gebärmutterschleimhaut ist in der Gebärmutter eine dünne Schicht, in der sich die befruchtete Eizelle während der Schwangerschaft einnistet. Wenn man nicht schwanger wird, wird die Gebärmutterschleimhaut bei der Menstruation ausgeschieden. Bei einer Endometriose wächst sie nicht nur in der Gebärmutter, sondern auch außerhalb. Meistens ist dies im Bauch- und Beckenraum der Fall, theoretisch kann sich die Gebärmutterschleimhaut aber überall bilden, in einigen seltenen Fällen z.B. sogar in der Lunge.

Endometriose ist eine gutartige Krankheit. Das heißt, dass sie sich nicht aggressiv ausbreitet. Rund die Hälfte aller Betroffenen hat sogar gar keine oder fast eine Beschwerden. Andere können jedoch selbst von sehr kleinen Stellen, die von Endometriose befallen sind, sehr starke Schmerzen bekommen. Es hängt sehr davon ab, welche Stellen am Körper genau betroffen sind.

Folgende Symptome kommen laut der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. häufig vor:

  • Bauch- und Rückenschmerzen, die oft auch in die Beine ausstrahlen, vor und während der Menstruation
  • Starke und unregelmäßige Monatsblutungen
  • Schmerzen während und nach dem Geschlechtsverkehr
  • Schmerzen bei gynäkologischen Untersuchungen
  • Schmerzen während des Eisprungs
  • Plötzliche Ohnmachtsanfälle im Zusammenhang mit Menstruationsschmerzen
  • Blasen- und Darmkrämpfe
  • Ungewollte Kinderlosigkeit

(Quelle: http://www.endometriose-vereinigung.de/symptome.html)

Oft werden die Symptome mit normalen Menstruationsbeschwerden verwechselt und gar nicht als etwas Ungewöhnliches wahrgenommen. Deshalb dauert es in der Regel sehr lange, bis die Diagnose „Endometriose“ gestellt wird. Menschen, die aufgrund ihrer Kinderlosigkeit eine Diagnose suchen, brauchen im Schnitt 3 Jahre, bis Endometriose bei ihnen festgestellt wird, während Schmerzpatienten durchschnittlich 10 Jahre brauchen. Hinzu kommt, dass die oben genannten Symptome nur die häufigsten, aber nicht die einzigen Symptome sind und auch gar nicht unbedingt bei einer Endometriose vorkommen müssen.

Bei Beschwerden im Zusammenhang mit der Menstruation und dem Zyklus ist es auf jeden Fall wichtig, einen Frauenarzt aufzusuchen. Wenn er eine Endometriose feststellt, kann er dir dabei helfen, die richtige Therapie zu finden und selbst wenn die Beschwerden doch nicht von dadurch verursacht werden, kannst du mit Hilfe des Frauenarztes herausfinden, woran es dann liegt und was bei dir dagegen hilft. Denn starke Menstruationsbeschwerden sind etwas, dass wir nicht mehr einfach so hinnehmen sollen.

 

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