Johannes hat sich mit der Zukunft beschäftigt. Nicht mit seiner eigenen, sondern mit dem Begriff Zukunft. Was Menschen darunter verstehen und wie wir im Hier und Jetzt die Zukunft gestalten, denn „für alles was wir heute tolerieren, tragen wir in der Zukunft Mitschuld.“
Laut Albert Einstein sind zwei Dinge unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit. Ich möchte ihm hierbei jedoch widersprechen, denn es gibt neben der menschlichen Dummheit und dem Universum noch eine Sache, die unendlich ist; die Zukunft. Die Zukunft ist so ewig andauernd und allumfassend, wie nur die Unendlichkeit selbst. Daher scheint die Zukunft nahezu unbegreiflich zu sein, aber sind wir wirklich nur einflusslose Beteiligte des Schicksals?
Viele sehnen sich nach der Zukunft, viele fürchten sich vor ihr, viele halten sie für das Verderben, viele für die Erlösung, jenachdem, wo man gerade im Leben steht. Kinder beispielsweise träumen davon als Berühmtheit die Welt zu erobern, Jugendliche hingegen sind Opfer ihrer sexuellen Triebe und sehnen sich nach der „großen Liebe“, Erwachsene widerum erhoffen sich eine Zukunft mit einem sicheren Leben, in welchem sie Negativem entgehen.
Die Zukunft scheint also unfassbar individuell zu sein, dabei gibt es eigentlich nur eine einzige Zukunft. Allerdings beschränken sich viele mit ihrem Blick nur auf das eigene Leben, denn von vielem haben wir heute schon genug. Manchen Weggefährten haben wir schon in der Vergangenheit nicht mehr vermisst und Problemen, sowie Elend wollen wir ohnehin nicht länger begegnen. Daher erscheint es zunächst durchaus plausibel, die Zukunft egozentrisch zu betrachten, aber in der Zukunft geht es nicht um uns, sondern um die Entwicklung des ganzen Univerums.
Das widerum könnte einen per se zu der Schlussfolgerung bringen, dass wir der Zukunft machtlos ausgeliefert sind, da wir nur ein unvorstellbar kleiner Teil von ihr sind. Dem möchte ich jedoch mithilfe einer wunderbaren Liedzeile von Fabian Römer widersprechen; „Manche sehen Gott oder das Schicksal als den Komponist und denken sie alleine schaffen es niemals an das Sonnenlicht, als wären sie nur ne kleine Nuonce (sic!) , doch nur eine Geige bewegt manchmal mehr, als ein ganzes Streicherensemble.“
Damit will ich sagen, dass gegen vieles, was in der Zukunft passieren wird, jeder einzelne von uns genau jetzt etwas tun könnte, doch das jetzt ist jetzt schon vorbei, Chance verpasst, nichts gemacht, morgen ist immer noch ein Tag. Bis es eines Tages zu spät zu sein scheint, nein, noch ist es nicht zu spät, wir wollen nur nicht Schuld sein an der Zukunft, wenngleich wir bei ihrer Entstehung nur tatenlos zugesehen haben.
Und obwohl wir selbst sie gestalten können, scheint die Zukunft für viele ein unergründliches Mysterium zu sein, dass von Nebel umhüllt ist. Viele Menschen lassen sich von der Illusion des Nebel blenden, doch je näher man dem Nebel kommt, desto mehr klart er auf. Was eben noch unerfindlich weit weg war, ist aufeinmal Gegenwart und die Gegenwart selbst ist auch nicht mehr, als ein Gedankenkonstrukt, dass gerade erlebt, bereits in der Vergangenheit liegt.
Die Zukunft hat die Menschen bereits in der Vergangenheit betroffen, bewegt und bedroht, hält uns in der Gegenwart von vielem ab und liegt uns sogar in der Zukunft selbst noch lange voraus. Doch für alles was wir heute tolerieren, tragen wir in der Zukunft Mitschuld.
So bedarf es, denke ich, auf Einsteins Unendlichkeits-Liste den Begriff „Zukunft“ zu ergänzen, auch wenn ich es für dürftig halte so vieles in nur diesem einem Wort; „Zukunft“ zu sammeln.
Viel wichtiger, als die Ergänzung eines Zitates, das heutzutage ohnehin nur noch durch Möchtegern poetische Facebook Seiten am Leben gehalten wird, ist es mir jedoch, den Fokus etwas mehr auf die Zukunft selbst zu lenken. Vor allem auf die Dinge, die man in der Zukunft erreichen will und für die es sich heute bereits zu kämpfen lohnt. Außerdem bin ich überzeugt, dass die Zukunft nicht vorherbestimmt ist. Es mag schlechte Vorzeichen und berechtigte Sorgen eines Einzelnen geben, aber wenigstens in diesem Zusammenhang, stimme ich dem, leider oftmals von FDP-Wählern missbrauchtem, Spruch „Jeder ist seines Glückes Schmied.“ zu. Die Zukunft kann für jeden von uns unendlich glücklich werden, wenn nicht auf der Erde, dann in der Unendlichkeit, aber auf jeden Fall in der Zukunft.“
Mehr dazu:
- Um eine bessere Zukunft geht es in diesem Text von den story-tellern.
- Und in diesem Text von Johannes geht es um die Frage: Was ist eigentlich ein Junge?